Innentüren-Typen
Was unterscheidet Innen- von Außentüren? Wie sind Innentüren aufgebaut? Welche konstruktiven Unterschiede gibt es? Welche Tür-Materialien sind für Innenräume besonders geeignet?
Heute sind Innentüren Teil der Inneneinrichtung: Sie werden dem Wohnstil angepasst. Sie sind somit vom reinen Durchgangselement zum Stilelement avanciert. Unsere Energie-Experten erklären in diesem Beitrag den typischen Aufbau von Innentüren, ihre Aufgaben und ihre baulichen Varianten. Auch für Innentüren stehen Ihnen viele verschiedene Materialien zur Verfügung, je nach Anforderung.
Bauformen
Oberflächen
Funktionstüren
Je nach Material bietet eine Innentür neben dem Raumabschluss und der Durchgangsmöglichkeit auch Sichtschutz, Wärmeschutz, Schallschutz, Schutz vor Zugluft und Lichtdurchlass.
Innentüren haben einen typische Bauteile: z. B. das sogenannte Innenleben beziehungsweise die Mittellage. Damit meint man die Einlage, die sich zwischen den beiden Decklagen (Oberfläche) der Innentür befindet. Obwohl das Innenleben unsichtbar bleibt, ist es für die Qualität der Innentür doch entscheidend. Grundsätzlich lassen sich folgende Innenleben von Innentüren unterscheiden:
Schichtverleimte Holzinnentür
Die Mittellage zwischen den beiden Decklagen der Innentür besteht aus verleimten Stäben, die aus massivem Holz sind. Auf die Stäbe kann zum Beispiel eine laminierende Deckschicht oder Echtholzfurnier aufgebracht werden. Typisch für Stiltüren im Landhausstil. Solche Innentüren sind aufwändig gefertigt und sehr hochwertig.
Stabverleimte Holzinnentür
Die Innentür besteht aus massiven Echtholzstäben, die miteinander verleimt sind. Es gibt – anders als bei der Schichtverleimten Holzinnentür – keine Deckschicht auf den Stäben. Die Optik wird von den feinen Stäben getragen (Brettercharakter). Auch diese Innentüren sind wegen des verwendeten Holzes recht hochwertig
Vollspaninnentür
Bei diesem Türtyp dient eine Spanplatte, beziehungsweise eine mitteldichte Faserplatte (MDF) als Mittellage der Innentür. Diese Türen liegen preislich in der Mittelklasse.
Innentür mit Röhrenspanplatte (RSP) / Röhrenspankern (RSPK)
Das Innenleben der Tür ist eine Röhrenspanplatte, also eine Vollspanplatte, die Röhrenbohrungen besitzt. Diese sind quer zur aufrecht stehenden Türplatte gebohrt. Innentüren dieser Art bewegen sich preislich in der Mittelklasse.
Innentür mit Röhrenspansteg (RSS) / Röhrenspanstreifen (RSTR)
Der Hohlraum zwischen den Deckplatten dieser Innentür wird mit in regelmäßigen Abständen verlegten Stegen aus Röhrenspanplatten gefüllt. Diese Innentüren sind relativ günstig zu haben.
Innentür mit Wabenkern
Das Innenleben dieser Innentür besteht aus einem einfachen und leichten Wabenkern, der aus Pappe oder Karton gefertigt ist. Innentüren dieser Art sind sehr preiswert.
Bilder-Gallerie: Moderne Innentüren im Überblick
Moderne Innentüren – ein Überblick über Materialien und Bauformen
Dieser Abschnitt macht Sie mit den gängigsten Innentüren bekannt. Je nach Material, bringen sie unterschiedliche Eigenschaften in den Wohnraum mit ein.
CPL-Innentüren
Innentüren mit einer Laminatbeschichtung (Continous Pressed Laminat) sind in unzähligen Optiken erhältlich. Die Oberfläche besteht aus einem Schichtstoff, der sich meist aus Overlay, Dekorpapier, Underlay und Kraftpapieren zusammensetzt. Dabei bilden das melaminbeschichtete Overlay, das Dekorpapier und das Underlay die sogenannte Deckschicht. Der sogenannte CPL-Kern ist ein mehrschichtiges System aus mehreren Kraftpapieren, die mit Phenolharz imprägniert sind. Die Schichten werden unter Einfluss von großer Hitze (um die 170 Grad Celsius) sowie mit hohem Druck (etwa 70 bar) zusammengepresst, so dass eine sehr dichte Oberfläche entsteht, die besonders
kratzfest, abriebfest,
lichtbeständig,
fleckenunempfindlich,
schmutzunempfindlich,
temperaturbeständig,
pflegeleicht und
langlebig ist.
Im Kern haben CPL-Innentüren in der Regel eine Röhrenspaneinlage, die Schall dämmt. Der Türblattrahmen bekommt seine Stabilität von dem hoch verdichteten MDF (Holzfaserstoff), aus dem er besteht. Wegen dieser robusten Eigenschaften (Beanspruchungsklasse N (Klasse 1) nach DIN EN) werden CPL-Innentüren gerne an sehr beanspruchten Stellen, zum Beispiel in Kinderzimmern eingebaut. Sie besitzen die Klimaklasse I nach DIN EN 1121.
HPL-Innentüren
HPL-Türen sind selbst allerhärtesten Beanspruchungen gewachsen. HPL steht für High-Pressure Laminate, also Hochdruck-Schichtstoffplatten. Sie sind in den unterschiedlichsten Farben und Dekoren erhältlich.
Innentüren mit Rillen (Fräsungen)
Rillen verleihen diesen Innentüren eine elegante Optik. Dabei können die Fräsungen unterschiedlich angeordnet sein. Bei den Rilleninnentüren handelt es sich häufig um schichtverleimte Türblätter mit einem formstabilen Kern aus einer massiven Röhrenspanplatte sowie einem Türblattrahmen aus formstabilem und druckbeständigem MDF. Die Rilleninnentüren (Beanspruchungsklasse M) sind mit Acryl-Decklack gespritzt und in RAL-Farben, insbesondere Weißtönen, erhältlich.
Beispiele für Rillen und Fräsungen auf Türblättern (Grafik: energie-experten.org)
Innentüren mit Profilen
Profilinnentüren (kurz: Profiltüren) sind moderne Innentüren in klassischer Optik, meist im Landhausstil. Daher auch der Name Stiltüren. Diese Innentüren (Beanspruchungsklasse M), zum Beispiel Kassettentüren, können entweder gefräst werden, so dass die typischen Profile entstehen oder sie sind in Form gepresst. Die Oberfläche ist eine Decklackschicht aus Acryllack. Im Kern sitzt eine formstabile Röhrenspanplatte, der Rahmen des Türblatts ist aus MDF.
Lacktüren
Lacktüren sind Innentüren, die mit einer unauffälligen, glatten – um nicht zu sagen: schlichten – Optik daherkommen. Im Kern der Innentüren mit Lackschicht (Beanspruchungsklasse M) sitzt eine stabile Röhrenspanplatte, der Türblattrahmen ist aus stabilem MDF.
Furniertüren und Intarsientüren
Funiertüren sind Innentüren, die mit einem Furnier bezogen sind. Im Kern ist eine formstabile und schalldämmende Röhrenspanplatte verbaut, der Türblattrahmen ist aus MDF und somit ebenfalls formstabil. Da es sich bei den Furnieren in der Regel um Echtholzfurniere handelt, ist jede furnierte Innentür optisch ein Unikat, da sie das Holz zeigt, wie es gewachsen ist. Das macht die Türen wertvoll. Die Furniere verändern sich unter Einfluss von Licht, Echtholz beispielsweise dunkelt etwas nach.
Aufwendige Muster, bestehend aus mehreren Furnieren, oft auch unterschiedlicher Hölzer, nennt man Intarsien. Dank moderner Lasertechnik lassen sich Innentüren auch mit Intarsien furnieren. Man spricht dann von Intarsientüren.
Lisenentüren
Bei Lisenentüren handelt es sich um Innentüren, die aufwendig eingelagerte Metallverzierungen aufweisen. Meist waagrecht angeordnet, sorgen diese in Verbindung mit der CPL-Oberfläche, für eine moderne Optik.
Holzinnentüren
Innentüren aus Vollholz (Massivholz) sind der Klassiker in Sachen Türen. Das Holz kann bei Vollholz-Innentüren roh belassen sowie lackiert, lasiert oder geölt werden. Vollholztüren sind wertvoll.
Innentüren aus und mit Glas
Innentüren mit Anteilen aus Glas haben den Vorteil, dass sie Licht hindurch lassen. Selbst in kleine Kammern, dunkle Flure & Co. gelangt so ausreichend Licht. Zudem lässt ein kleines Milchglasfenster in Bad und WC Rückschlüsse auf deren Status „Besetzt“ oder „Unbesetzt“ zu.
Ganzglastüren
Innentüren aus einer Scheibe bestehen meist aus sogenanntem Einscheibensicherheitsglas (ESG, gemäß DIN 12150). Solches Glas ist mechanisch beanspruchbar (Beanspruchungsklasse N) und dämmt auch Schall und Wärme. Das Glas gibt es in klar (sogenanntes Klarglas), satiniert (mattiert, lichtdurchlässig) oder in Kombinationen von klar und mattiert (Siebdruck).
Sprossentüren
Sprossentüren sind Innentüren, deren Türblätter von Glasteilen unterbrochen sind, quasi Innentüren mit Sprossenfenstern. Die Türen selbst können aus Holz, Kunststoff oder Aluminium bestehen, das Glas kann klar oder mattiert sein.
Überblick über die wichtigsten Funktionstüren für Innenräume
Einbruchschutztüren
Auch an Innentüren werden in speziellen Anwendungsfällen, wie in Arztpraxen oder in Geschäftsräumen höhere Ansprüche an den Einbruchschutz gestellt. Innentüren mit Einbruchschutz halten aufgrund ihres besonderen Aufbaus mechanischen Einwirkungen besonders gut stand und können überdies mit speziellen Schließsystemen ausgestattet werden.
Feuchtraum-/ Nassraumtüren
Feuchtigkeit stellt an Innentüren besondere Anforderungen z. B. in Waschräumen. Mit den richtigen Türmaterialien und der richtigen Türkonstruktion können Schäden durch Feuchtigkeit vermieden und so eine lange Funktionstüchtigkeit sichergestellt werden.
Schallschutztüren
Schallschutztüren werden in Innenräumen vor Allem in sensibel genutzten Räumen, wie in einem Krankenhaus oder auch Büroräumen benötigt. Durch ihre Konstruktion erreichen auf Schallschutz optimierte Innen-Türen sehr gute Schalldämmwerte.
Brandschutz-/ Rauchschutztüren
Brand- und Rauchschutzinnentüren kommen bei Notausgängen, Fluchtwegen oder Heizungsräumen zum Einsatz. Eine spezielle Bodendichtung und der Türblatt-Aufbau ermöglichen es dabei, diese Innentür schnell zu schließen oder zu öffnen.